Das Thermometer zeigt 1 Grad über
Null an. Die Autoscheiben sind leicht mit Frost bedeckt und das Gras knistert
beim Drüberlaufen unter den Füssen wie zerbrechende Salzstangen. Es ist dunkel.
Nur die Sterne leuchten am Himmel. Ein leichter kalter Wind weht und auf der
Badewanne im Garten, in der das Regenwasser gesammtelt wird ist eine dünne
Eisschicht.
Nur mit einem Badetuch bekleidet
stehe ich vor dieser Badewanne. Ich lege das Handtuch ab, breche die dünne
Eisschicht auf , werfe die Eisplättchen in den Garten und tauche meine Arme bis
zu den Schultern in das kalte Wasser. Es fühlt sich angenehm an. Die dünne
Eisschicht hat das Ausskühlen des Wassers ein wenig verhindert. Mit meinen
Händen reibe ich mir den Brustkorb mit dem kalten Wasser ein. Ich steige über
den Rand in die Wanne, knie mich so weit wie möglich nach unten, bis auch der
Brustkorb im Wasser eingetaucht ist. Der Atem- und Herzrythmus werden
schlagartig schneller. Nach wenigen Sekunden hat sich alles beruhigt. Die Kälte
des Wassers ist im ersten Moment kaum zu spüren. Ich warte bis sich die Atmung
und der Herzschlag beruhigen, verweile noch 2 – 3 Sekunden ruhig im Wasser und
steige dann wieder aus der Wanne.
Es ist kalt. Es ist jedoch eine
Kälte, die erstaunlicher weise sehr angenehm ist. Ich tupfe mich mit einem
Handtuch ab. Jetzt überzieht eine wohlige Wärme meinen Körper. Den kalten Wind
um mich herum empfinde ich angenehm. Ich friere nicht – im Gegenteil – ich
spüre die Kälte der Nacht nicht. Es ist schön Warm, sehr angenehm warm.
Ich wiederhole den Vorgang
nochmal. Jetzt wird die Wärme danach noch intensiver. Es ist ein
unbeschreibliches Gefühl, bei nur einem Grad über Null mit einem Handtuch
bekleidet in der Nacht zu stehen und nicht zu frieren. Es ist eine Wärme, die
tief von innen heraus kommt und mich von den Füssen bis zum Kopf einkleidet wie
ein zweiter Mantel. Ich geniesse dieses Gefühl und bleibe noch ein paar Minuten
in der „Kälte“ der Nacht stehen – es ist herrlich und verlangt nach
Widerholung.
Die Widerholung folgt morgen
Abend wieder. Ich widerhole das gleiche Ritual und bin jedes Mal stolz darauf,
das „Eisbaden“ geschafft zu haben und verlange regelrecht nach dieser wohligen
Wärme danach.
Sei 12. Januar 2014 tauche ich
jeden Abend, bei jedem Wetter in die Wanne im Garten ein
Bis zu jenem Tag war es für mich
unvorstellbar, in Wasser ein zu tauchen, welches Kälter als 30 Grad plus war.
Niemals werde ich so was tun, war bis dahin meine feste Überzeugung. Der 12.
Januar 2014 veränderte meine Einstellung radikal.
An jenem Januartag waren wir auf
Einladung von Rita beim Neujahrsschwimmen in der World of Living von Weberhaus
in Rheinau-Linx dabei. Für Petra und mich war es das erste Mal bei nur 6 Grad
Aussentemperatur in nur 4 Grad „warmes“ Wasser zu gehen und dort ein Runde zu
schwimmen.
Der Bericht über das
Neujahrsschwimmen folgt noch.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen