Hornisgrindelauf
oder Schwarzwaldultra oder Schneetreiben auf der Hornisgrinde
Nicola Wahl
Es war Sonntag, der 10. November 2013
kurz vor 8 Uhr, als ich bei strömendem Regen mein Auto am Sportplatz Oberachern
parkte. Allmählich trafen auch die anderen Läufer ein, die mit Eddi den
heutigen Lauftag verbringen wollten. Trotz der trüben Aussichten standen 45 Kilometer
auf dem Programm. Dieser „kurze“ Ultra, wie ihn Eddi liebevoll auf seiner
Homepage umschrieb, ging auf den höchsten Berg des Nordschwarzwalds, die 1163 m
hohe Hornisgrinde. Natürlich nahmen wir nicht den direkten und auch nicht den
einfachsten Weg, wir wollten ja auch die schöne Landschaft zwischen Achern und
der Schwarzwaldhochstraße erleben. Für unterwegs hatten wir unsere Rucksäcke mit allem Wichtigen - ganz
wichtig trockene Ersatzkleidung - vollgepackt. Mit dem Schwarzwaldultra wollten
wir mit einer Spende das Projekt „Wassertropfen“ der Förderstiftung Kork
unterstützen.
Und Wassertropfen gab es heute wahrlich genug, als wir uns dann
kurz nach 8 Uhr auf den Weg machten. Auf breiten Wegen liefen wir in Richtung
Sasbachwalden, wo wir durch die Gaishöll-Wasserfälle die sanften Hügel verließen.
Der Weg schlängelte sich durch eine teils enge Schlucht mit riesigen,
moosbewachsenen Felsen und einem imposanten Wasserlauf. Dabei stiegen wir über
schlappe 225 Felsstufen und wechselten in 13 Brücken von einer Talseite auf die
andere. Doch Vorsicht war hier geboten, um nicht auf den feuchten und
glitschigen Steinen, Felsen und den Holzbrücken auszurutschen.
Tiefhängende Wolken verdeckten dann
in Bischenberg am Ende der Gaishöll-Wasserfälle die Aussicht in die Rheinebene. Dafür begrüßte uns ein Schild
mit folgender Aufschrift
- noch ein bisschen früh für den
Nachmittagskaffee!
Schmale, steile Pfade brachten uns dann nach einem guten
Kilometer zur Burg Hohritt (700 m ü.NN), einer 2010 renovierten Ferienanlage
mitten im Wald. Bis zur Glashütte im Laufbachtal verloren wir die gewonnenen Höhenmeter,
um uns dann auch noch einmal 200 Höhenmeter zum Hardsteinkreuz hinauf zu kämpfen.
Eigentlich gab es hier entlang dieses Wanderweges zwei lohnenswerte Aussichtpunkte,
den Hirschfelsen und den Hartfelsen. Doch heute war alles grau in grau! Kurz
nach der Wegkreuzung am Hartsteinkreuz verliefen wir uns. Dank meinem Navi mit
dem gespeicherten Track trafen wir nach knappen 2 Kilometern wieder auf unsere
Strecke am Parkplatz Wittig. Durch mannhohes Gehölz und Gräsern liefen wir auf
einem schmalen Pfad direkt nach Untermatt. Noch immer regnete es zeitweise sehr
heftig, doch mit zunehmenden Höhenmetern ging der Regen in Schnee über und die
Gräser, Sträucher und Bäume hatten ein dünnes, weißes Häubchen. Noch war der
Schnee auf dem Weg sehr nass und durch den ausgiebigen Regen der vergangenen
Tage waren die Pfade sehr aufgeweicht und von vielen Pfützen durchsetzt.
Kurz vor 12 Uhr erreichten wir Untersmatt, direkt an der
Schwarzwaldhochstraße auf 930 m ü.NN. Die beiden Skihänge von Untersmatt hatten
bereits eine weiße Schneedecke. Ein kurzer Stopp unter einem Pavillon brachte
uns zumindest ins Trockene, der ein oder andere wollte sich ein trockenes Shirt
überstreifen. Eine kurze Diskussion zum weiteren Streckenverlauf überzeugte
Eddi, dass wir auf direktem Weg zum Seibelseckle laufen und den Abstecher nach
Hundseck und zurück über den Hochkopf auslassen wollten.
Danach sollte es zurück nach Oberachern gehen, aber natürlich wieder
nicht auf direktem Weg, das wäre doch zu langweilig! Um dem Namen „Hornisgrindelauf“
gerecht zu werden, erklommen wir nun frisch gestärkt die Hornisgrinde, unserem heutigen
höchsten Punkt. Hinauf ging es über einen steilen Pfad zum Dreifürstenstein,
einer großen Felsplatte als Grenzstein zwischen Baden, Württemberg und
Straßburg. Nur wenige Meter trennten uns noch vom Hornisgrindegipfel, den wir
über den schneebedeckten Holzsteg durch Feuchtheiden („Grinden“) und das
Hochmoor erreichten. Die Hornisgrinde ist ein baumfreies Hochplateau und bietet
eigentlich bei schönem Wetter eine herrliche Aussicht. Heute sahen wir aber nur
Weiß in alle Richtungen: Dichter Schneefall aus weißgrauen Wolken, dazu die
schneebedeckte Hochfläche auf dem Gipfel und dann noch alles im Nebel gehüllt.
Glücklicherweise hoben sich der Bismarkturm etwas vom vorherrschenden Weiß ab.
Im dichten Schneetreiben war es äußerst ungemütlich auf dem
Hochplateau der Hornisgrinde, so dass wir schnell den Abstieg in Angriff
nahmen. Auf dem „Geröllweg“ ging es in etwa 1000 m und fast in einem Stück auf
kürzestem Weg hinunter in die Rheinebene. Der steile Pfad war mit einer dicken
Schneedecke bedeckt, der eine griffige Unterlage zum Laufen bot. Allerdings war
auch hier Vorsicht geboten, dass wir nicht ausrutschten und vom schmalen Weg
abkamen.
Über Breitenbrunnen bis Hohritt hatten wir die meisten
Bergabhöhenmeter hinter uns. Erst in Hohritt ging der Schnee in rutschigen
Matsch über und der Rückweg nach Oberachern war so grau und verregnet wie am
Morgen. Ab Hohritt war dann dieser Streckenabschnitt identisch zu den ersten
Kilometern. Auch wenn wir vorsichtshalber unsere Stirnlampe und Warnweste
eingepackt hatten, waren wir noch vor einbrechender Dunkelheit am Parkplatz bei
unseren Autos. Unser Navi zeigte uns dann die Tagesleistung, knapp 40 Kilometer
Streckenlänge und etwa 1600 Höhenmeter bergauf und bergab. Einige nutzten die
Duschen am Sportplatz Oberachern, um endlich aus den nassen Laufklamotten raus
zu kommen, bevor sie nach Hause fuhren.
Danke an Eddi für die tolle Runde auf die verschneite Hornisgrinde
und den anderen Mitstreitern für den kurzweiligen Tag im Nordschwarzwald!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen