"Nachts, wenn alles schläft, möchte ich bei dir sein......" ...fast jeder von uns kennt dieses Lied, aber es ist eben nur ein Lied. Ich bin mir sicher, daß auf Anhieb nicht jeder bei uns sein möchte....im Nachhinein schon. Denn, die die dabei waren, sei es zum ersten Mal oder zum wiederholten Male kommen alle wieder !. Aber nicht zum Schlafen, sondern zum Helfen und das noch über Nacht. Keine Angst, wir mussten nix Arbeiten. Die Arbeit an sich hatten Brigitte und Rudolf Mahlburg und ihr wirkliches Helferteam im Vorfeld, während dieser Nacht und im Nachhinein. Wir hatten laufend in dieser Nacht geholfen und das im wahrsten Sinne des Wortes. Mit dem Zug oder Auto kamen sie angereist, aus allen Ecken des Landes, sogar aus Jena. Wir alle trafen uns in Baiersbronn am Bahnhof. Dort wurden wir von Brigitte und Rudolf empfangen. jeder von uns bekam seine Grundausstattung. Dies waren ein Müsliriegel, ein kleines Päckchen, das aussah wie die bekannten Bee-Fee-Würstchen, manche meinten wirklich, das sei was zu essen, bis sie das Päckchen auf machten, dann war da noch ein Leuchtstab, den man biegen und wie einen Ring zusammenstecken konnte. Die meisten setzten sich diesen auf den Kopf. Gott wäre vor Neid erblasst, so einen "Heiligen Schein" zu haben. Rudolf hielt eine kurze Ansprache, erklärte den Ablauf und dann um 22.00 Uhr gings los mit der "laufenden"-Hilfe. Der Nachtlauf 2010 nahm seinen Anfang. Gemächlichen Schrittes bewegte sich Gruppe von ca. 30 Teilnehmern auf dem Murgtal-Radweg mit dem Ziel, am anderen Morgen den Badesee in Sandweier zu erreichen. Wir durchliefen die Nacht. Tief im Wald, jenseits jeglicher Zivilisation war es ein wunderbarer Anblick, die leuchtenden Ringen im Dunkel der Nacht ziehen zu sehen. Mehr war teilweise von der Gruppe nicht zu erkennen. Wir passierten die zum Teil wunder schön erleuchteten Schwarzwaldstädchen wie Hutzenbach, Forbach, Gausbach, Langenbrand, Au, Weisenbach, Hilpertsau, Obertsrot, Gernsbach, Hörden, Gaggenau. Die Nacht wich langsam dem Tage. Der Vollmond, welcher uns über mehrere Stunden den Weg ausleuchtete, verabschiedete sich und begrüsste die aufgehende Morgensonne. Sie begleitete uns den Rest des Weges. Weiter liefen wir hinüber über die Ochsenmatten zum Schloss Favorit. Dem beeindruckenden Naturschauspiel des "erwachenden" Tages gesellte sich das impossante, riesig anmutig erscheinende Schloss Favorit. Wie ein Märchenschloss tauchte es vor uns auf und war eine wunderbare Abwechslung zum davorliegenden langen, fast schon montonen Weg durch den Wald, der anscheinend niemals enden wollte. Rund 55km hatten wir bis dahin in den Beinen. Die einen spürten sie mehr, die anderen weniger. Die zwischendurch kurzzeitig aufkommende Müdigkeit war plötzlich weg, denn jetzt wussten wir, das Ziel ist in greifbarer Nähe. Maisfelder, Weizenfelder, Obstbaumwiesen und Bahngleise säumten den Weg auf den letzten Kilometern bis zum Ziel. Nach rund 9 1/4 Std. kamen wir in Sandweier am Badestrand an und wurden begeistert von den dort auf uns wartenenden Helfer empfangen. Brigitte und Ulla hatten sich rechtzeitig unterwegs "ausgeklingt" um uns mit einem sagenhaften Frühstücksbüffet zu begrüssen. Hannelore, eine begeisterte Läuferin verwöhnte uns mit herrlich duftendem, frisch aufgebrühtem Kaffee. Das Büffet lies keine Wünsche offen. Es gab Kaffee, Kuchen, Wecken, Marmeldade, Eier, Fisch, Zwiebeln, Tomaten, Käse um nur einige Köstlichkeiten aufzuzählen. Doch vor dem Frühstück wuschen wir im kalten Badesee den Schweis vom Körper und genossen die prikelnde Abkühlung im See. Nicht alle, ich bevorzugte nur die Füsse zu waschen, mir war das Wasser ar.....schkalt. Ich bevorzugte eine schöne warme Badewanne nach dem Lauf und freute mich, wieder einen längeren Lauf gemacht und anderen dabei geholfen zu haben.
Ein herzliches Dankeschön an Brigitte und Rudolf, für diesen wunderschönen Lauf, an die Helfer der Versorgungsstationen von unterwegs, die sich wegen uns die Nacht um die Ohren schlugen und uns bei Hutzenbach, Forbach, Hilpertsau und Ziegelwasen/Ochsenmatten mit Essen und Getränken versorgten. Wenn im Dunkel der Nacht leuchtende Kerzenlichter, rot, blau und gelb leuchtende Trinkbecher auftauchten, wussten wir, wir konnten uns wieder stärken mit Oliven, Käse, Würstchen, Kekse, Brot, Salzstangen, Mohrenköpfen, Salz, Wasser, Tee, bleifreies Bier, Malzbier und Cola.
63km legten wir in dieser Nacht zurück. Für viele war es wieder ein schöner langer Genusslauf. Andere wie Anne-Luise machten in dieser Nacht alles auf einmal: Den ersten Marathon und den ersten Ultramarathon.
Während des Frühstücks war es zu spüren: Es hatte allen viel Spass gemacht und eine riesige Freude bereitet, dass sie in dieser Nacht Menschen helfen konnten, die nicht oder nicht mehr so laufen können, wie wir es in dieser Nacht und bei weiteren Läufen tun können. Also dann, bis zum nächtsen gemeinsamen Lauf von laufendhelfen. Einen kleinen Einblick in das Geschehen während dieser Nacht findet ihr HIER
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