Schon 10 Jahre gibt es ihn, den Eisweinlauf. Darauf können Brigitte und Rudolf Mahlburg, die "Erfinder" des Laufes schon stolz sein. Stolz sein darf auch ich, auf mich, ohne zuviel Eigenlob zu verteilen. Schon 9 Mal bin ich mit dabei, auf dem Weg von Offenburg nach Baden-Baden. Ich habe in diesen 9 Jahren nicht nur die Höhen und Tiefen des Schwarzwaldes sondern auch meine Eigenen selbst und intensiv erfahren dürfen. Aber, nach dem Lauf ist vor dem Lauf, so kam es, dass ich jedes Jahr von Neuem wieder mit dabei war. 2003 startete ich noch mit einer kleinen, überschaubaren Gruppe. Die Teilnehmerzahl war damals noch auf 50 Läufer-/innen beschränkt. Damals waren die Gps Uhren noch nicht so weit verbreitet. So kam es, dass ich bei meinem ersten 65km Lauf 69 km laufen durfte. Von Jahr zu Jahr stieg die Teilnehmerzahl kontinuierlich an. Es entwickelte sich eine wunderbare Eigendynamik, der Lauf wurde zum Selbstläufer, was jedoch ohne das großartige Engegement von Rudolf und Brigitte nie möglich gewesen wäre. Von Jahr zu Jahr lernte ich immer wieder neue Läufer kennen. Ich traf auch immer wieder "Altbekannte" so entwickelten sich richtige Lauffreundschaften, die bis heute noch anhalten. Dieses Jahr war es dann soweit. Der 10 Eisweinlauf stand vor der Tür. Die Tage zuvor regnete es "Bindfäden", die auch am Laufmorgen selbst nicht abzuschneiden waren. Um 07.00 Uhr saßen wir noch zu viert im Cafe Dreher in Offenburg und genossen einen wohl duftenden Kaffee vor dem Lauf. Immer noch regnete es in einem fort. Zum 10. Eiweinlauf Regen, nein das kann doch nicht sein. Wir waren sehr optimistisch, währende des Laufes nicht all zu nass zu werden. Pünktlich um 08.00 Uhr war es dann soweit. Stadtrat Böhm, als Vertreter der Stadt Offenburg begrüsste uns gekonnt und mit viel Humor und wünschte uns einen guten Lauf. Wir fingen an zu laufen und der Regen hörte auf uns zu nässen. Es wurde ein wunderschöner Laufsonntag. Für Brigitte musste es ja ein Genuss gewesen sein, denn niemals zuvor liefen ihr so viele Männer hinterher, wie an diesem Morgen. Souverän führte sie die Schar von 110 Ultras über den Ortenauer Weinpfad nach Baden Baden. Während bei den üblichen Ultras die Teilnehmerzahl mit Zunahme der Kilometer schrumpft, steigt diese beim Eisweinlauf kontinuierlich an. Dieses Jahr kamen wir mit 200 Teilnehmern in Baden-Baden auf dem Weihnachtsmarkt an. In Offenburg bedeckten Wolken uns die Sicht auf die Rheinebene. Je weiter wir dem Ortenauer Weinpfad folgend Richtung Baden-Baden unterwegs waren, je schöner wurde die Aussicht in die Rheinebene. Sogar die Vogesen konnten wir sehen. "Tausende fleissige Hände" werkelten im Hintergrund und sorgten dafür, dass wir unterwegs nicht hungern und dursten mussten und an 5 Versorgungsstationen ausgezeichnet verpflegt wurden. Wir besichtigten das von Oberkirch und Offenburg eingerahmte, am Fusse des Schwarzwaldes gelegene Durbach, genossen die Aussicht von Schloss Staufenberg, bewunderten das romantisch gelegene Oberkirch, den italienischen Flair von Klein Venedig in Kappelrodeck, verpflegten uns vorzüglich im Weinörtchen Sasbachwalden, lernten die Burg Windeck kennen, stärkten uns zur letzten Etappe in Neuweier und freuten uns riesig auf den Weihnachtsmarkt in Baden-Baden. Oder freuten wir uns mehr über den Glühwein und Dambedei oder einfach nur dass wir es geschafft hatten???? Diese Frage muss sich jeder selbst beantworten. Mir wurde es vor, während und nach dem Lauf nie langweilig. Ich genoss den Lauf, die Landschaft, die netten Unterhaltungen auf der Strecke und freute mich, dass Horst mit dabei war. Er konnte alles geniessen nur nicht die herrlichen Ausblicke, die wir hatten. Für mich war es nicht nur ein Lauf für Behinderte Menschen sondern ein Lauf mit einem behinderten Menschen. Horst leidet an der Makulardegeneration. Sein Sehzentrum ist komplett zerstört, am äußeren Rand kann er noch Hell und Dunkel unterscheiden. Sein Sehvermögen liegt unter einem Prozent. Ich bewundere Horst, dass er trotzdem den Mut hat, eine solche Distanz zu laufen. Er möchte durch sein Laufen beweisen, dass auch behinderte Menschen, anderen Behinderten helfen können. Horst und mir gings beim Lauf und heute einen Tag danach sehr gut. Wie man einen Blinden laufend begleitet, darüber schreibe ich einen extra Bericht. Brigitte führte uns mit sehr angenehmer Laufgeschwindigkeit über den Ortenauerweinpfad. Ein herzliches Dankeschön an euch, Brigitte und Rudolf, dass ihr es wieder geschafft habt, so viele Läufer zu motivieren, für behinderte Menschen zu laufen und dass ihr es abermals geschafft habt, die "tausende" fleissigen Helfer zu motivieren uns vor, während und nach dem Lauf bestens zu versorgen. Ein Dankeschön auch an das Rote Kreuz und die Polizei, die für die Sicherheit von uns sorgten.
Der 10. Eisweinlauf war nicht nur ein Rekord der Teilnehmerzahl sondern auch ein Spendenrekord. 10 Tausen Euro kamen zusammen, die gleichmässig an die beiden Sozialpartner "benni-und-co" sowie der Lebenshilfe zu Gute kamen.
Und wie gesagt, nach dem Lauf ist vor dem Lauf - also seh´n wir uns nächstes Jahr beim 11. Eiweinlauf von Offenburg-nach-Baden-Baden wieder.
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